Der Fahrplan zur Klimaneutralität: Unsere Klimavision

Um aufzuzeigen, wie der Weg hin zur Klimaneutralität möglich sein könnte, haben wir eine sogenannte Klimavision verfasst. Hier haben wir Ideen und Vorschläge notiert, wie aus unserer Sicht Klimaschutz umgesetzt werden kann. Aber auch der Jetzt-Zustand der Gemeinden ist dargestellt. Außerdem haben wir eine grobe Kostenschätzung notiert. Die Klimavision kann als Gesprächsgrundlage für Verwaltung, Gemeinderat und Bürger:innen dienen.

Wir weißen darauf hin, dass wir einfache Bürger:innen und keine Expert:innen sind. Einzelne Maßnahmen müssen im Detail von Profis geprüft werden.

Warum sollen Urbach und Plüderhausen bis 2035 klimaneutral werden?

Für den Erhalt von Lebensräumen. Für die Verbesserung der Lebensqualität. Für ein gutes Leben im Hier und Jetzt sowie eine lebenswerte und generationengerechte Zukunft. Je länger wir warten, desto länger bezahlen wir für importierte fossile Energieträger und desto härter müssen wir mit anderen Kommunen um die letzten noch verfügbaren Termine sowie Bauteile bei Handwerks-, Sanierungs-, Heizungs- und Photovoltaik-Betrieben konkurrieren.

Wie erreichen wir das?

Um die Klimaneutralität zu erreichen muss ein detaillierter, durchkalkulierter und überprüfbarer Klimaaktionsplan her. Die Ausarbeitung soll durch die Gemeindeverwaltung zusammen mit Expert:innen aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und einer umfassenden Beteiligung der Bürger:innen erfolgen. Außerdem gilt es an den richtigen Stellen zu investieren, wie zum Beispiel in Arbeits- und Ausbildungsplätze für die Organisation und die Umsetzung dieses Plans. Die Gemeinde ist dabei das Rückgrat der Transformation und übernimmt eine Führungsrolle. Die Lokalpolitik hört die Wünsche und Sorgen der Bürger:innen und kann engagierte Zielmarken sowie geeignete Rahmenbedingungen setzen. Zusammen können wir die Gemeinde zu einem noch attraktiveren Ort machen.

Wie bezahlen wir das?

Die gesamten Investitionskosten werden anteilig von der Kommune, Wirtschaftsbetrieben und Privatpersonen übernommen. Die Rahmenbedingungen für Investitionen in kommunale Klimaschutzmaßnahmen sind günstig und es werden, z.B. durch Förderprogramme, immer größere Aktionsspielräume geschaffen. Damit die Bürger:innen von Urbach und Plüderhausen vor Ort investieren, muss die öffentliche Hand Anreize setzen – hier soll der Schwerpunkt auf Sofortprogrammen und Informationsbereitstellung liegen. Am Ende profitieren wir aber sogar finanziell, da wir Wertschöpfung und erneuerbare Energien vor Ort schaffen, statt für fossile Energieträger zu zahlen.

Was gewinnen wir?

Wir leisten unseren fairen Beitrag zur Einhaltung des 1,5-Grad-Limits des Pariser Klimaabkommens und schenken unseren Kindern eine zukunftsfähige Lebensgrundlage. Der Umbau zur Klimaneutralität machen Urbach und Plüderhausen lebenswerter denn je, verschafft uns wirtschaftlich eine Vorreiterstellung sowie neue, regionale Arbeitsplätze. Daneben sparen wir Klimakosten ein. 2035 werden wir stolz sein, dass wir die Klimavision haben Realität werden lassen.

Was können wir konkret tun?

Klimaschutz fängt dort an wo wir leben. Jeder kann individuell in seinem Alltag dazu beitragen. Im weiteren Schritt gilt es gemeinsam als Gemeinde konkrete Ziele zur Klimaneutralität 2035 erarbeiten. Wie zum Beispiel in Schorndorf, Remshalden und Weinstadt wird dieser Prozess auf einer Analyse des Ist-Zustandes basieren.

Mögliche Maßnahmen für Urbach und Plüderhausen

1. Strom

  • Ausbau erneuerbarer Energien
  • Nutzung von Bestandsgebäuden von Industrie/Gewerbe für Photovoltaik und Dachbegrünung

2. Wärme- und Gebäudesanierung

  • Fossile Energieträger: Umstellung von Öl und Gas auf Solarthermie und Wärmepumpe
  • Haushalt, Gewerbe/Dienstleistungen: Energetische Sanierung und Heizungsmodernisierung
  • Gebote zu Sanierung und Heizungsaustausch werden in kommunale Satzungen aufgenommen

3. Verkehr

  • Straße: Verlagerung auf Schiene und ÖPNV, Ausbau von Rad- und Fußwegen
  • Aufwertung der Hauptstraße durch Radweg, Begrünung und Sitzmöglichkeiten
  • Übergeordnete Maßnahmen:
    • Ausarbeitung des Verkehrsprogramms mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2035
    • Investitionsprogramm in der Haushaltsplanung

4. Bestandsnutzung

  • Reduktion der jährlichen Flächenversieglung, Entwaldung und Grünlandumbruch
  • Priorisierte Nutzung und Renovierung von Leerstand
  • Verhinderung von Leerstand und nachhaltige Schaffung von Wohnraum, bspw. durch Programme wie „Jung kauft Alt“, die an die Lebenssituation angepasstes Wohnen vereinfachen

5. Land- und Forstwirtschaft

  • Reduktion der Stickstoffemissionen durch Düngung und Düngewirtschaft
  • Unterstützung der ökologischen Landwirtschaft und Rückgang genutzter organischer Flächen
  • Nachhaltige, flächendeckende Bewirtschaftung sowie langfristige Nutzung von Holzprodukten
  • Acker-und Grünland: Humusaufbau und Wiedervernässung organischer Böden

6. Gemeindeverwaltung und -planung

  • Klimakriterien werden in alle Formen der Bauleitplanung aufgenommen (bspw. Zisternen, klimaneutrale Baustoffe, Dachbegrünung, Vorgaben für Heizwärmebedarf und Solaranlagen)
  • Einrichtung eines Klimaschutzmanagements
  • Schwammstadtprinzip (Planungen zur Wasseraufnahme und -speicherung in der Gemeinde um Starkregenereignissen und Trockenheitent gegenzuwirken)
  • Begrünung des Gemeindezentrums und Abschaltung unnötiger Beleuchtung

7. Artenvielfalt

  • Kulturlandschaft langfristig erhalten
  • Blühwiesen anlegen und insektenfreundliches Gärtnern/Landschaftspflege
  • Schaffung von Bildungsangeboten