Ja, aber...

…was heißt denn überhaupt klimaneutral?

Klimaneutral leben heißt, dass unsere Bevölkerung die Menge an klimaschädlichen Gasen in der Atmosphäre nicht erhöht. Also ein Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffemissionen und der Aufnahme von Kohlenstoff aus der Atmosphäre in Kohlenstoffsenken. Es geht außerdem darum, dass wir unsere bisherigen Gewohnheiten überdenken und aktiv versuchen, unsere CO2-Emissionen zu verringern. Wichtig dabei ist, WIE klimaschädliche Gase vermieden werden. Nur zu kompensieren bringt uns auf lange Sicht nicht weiter. Wir müssen vor Ort Maßnahmen ergreifen! Klimaneutralität erfordert Handlung!

…wir können nicht klimaneutral sein. Schon allein, weil wir Menschen CO2 ausatmen!

Die Antwort auf die Frage, ob man klimaneutral leben kann, lautet eindeutig: Ja. Aber wir müssen uns im Klaren sein: Unseren CO2-Ausstoß können wir nicht gänzlich verhindern. Sehr wohl können wir diesen aber bewusst kleinhalten. Um klimaneutral leben zu können, müsste unser Pro-Kopf-Ausstoßes auf unter eine Tonne pro Jahr und pro Kopf reduziert werden (aktuell 7,9 Tonnen). Entscheidend ist dabei wie wir wohnen, wie wir uns ernähren, wie wir uns fortbewegen und wie wir einkaufen. Und was tun mit dem CO2-Ausstoß, den wir nicht verhindern können? Den können wir kompensieren. Z.B. mit dem Erhalt von Wäldern oder pflanzen von Bäumen. Klimaneutralität ist also sehr wohl realistisch.

…wir hier in Urbach und Plüderhausen können die Welt nicht retten!

Das stimmt leider. Sogar Deutschland als Gesamtes ist nur für 2% des gesamten emittierten CO2 verantwortlich. Aber wir können uns nicht wegducken und aus der Verantwortung ziehen. Beim Vergleich des Pro-Kopf-Ausstoßes haben wir zum Beispiel noch viel Nachholbedarf. Ein*e durchschnittliche*r Deutsche*r verursacht 7,9 Tonnen CO2 pro Jahr, der Schnitt weltweit liegt bei gerade einmal 4,8 Tonnen und auch Länder wie China (7,1 Tonnen) und Indien (1,69 Tonnen) stehen deutlich besser da. Gerade als Hochtechnologieland haben wir hier viele Möglichkeiten. Und auch andere führende Industrienationen sind nicht untätig.

…Klimaveränderungen gab es schon immer!

Warm- und Eiszeiten gab es tatsächlich schon immer und sind nichts Außergewöhnliches. Doch die heutige Veränderung unterscheidet sich von früheren klimatischen Veränderungen in zwei Punkten: Erstens dauerte eine klimatische Veränderung von 1 Grad ca. 1000 Jahre, während es diesmal nur 100 Jahre dauerte. Dieser Wandel führt zu deutlich dramatischeren Einflüssen auf Pflanzen, Landschaften und Tiere (und auch Menschen). Zweitens kamen Veränderungen beim Klima in der Vergangenheit vor allem durch veränderte Sonneneinstrahlung zustande, wobei diesmal Treibhausgase für die Erwärmung verantwortlich sind. Verantwortlich für diese Gase ist der Mensch. Dies ist hinlänglich bewiesen und es gibt hierüber keinen Dissens in der wissenschaftlichen Fachwelt. Der Klimawandel ist menschengemacht.

…man kann den Menschen doch nicht alles verbieten?

Das fordern wir auch nicht. Eine Veränderung unseres heutigen Lebensstiles ist allerdings notwendig. Dafür gewinnen wir an Lebensqualität und Gesundheit und ermöglichen eine lebenswerte Zukunft. Und ja, dazu gehört auch ein bewusster Fleischkonsum, weniger Flugreisen und ein Umstieg auf umweltfreundliche Energien. Gerade letztere ermöglichen auch neue Freiheiten für uns als Gesellschaft und weniger internationale Abhängigkeit. Außerdem stärkt der Fokus auf bspw. biologische und regionale Lebensmittelversorgung die Region. Klimaschutz bedeutet Unabhängigkeit.

…wer soll das bezahlen?

Viele Maßnahmen werden vom Bund und Land gefördert. Unsere knappen Gemeindekassen müssen also nicht alles alleine stemmen. In Weinstadt im Rems-Murr Kreis werden beispielsweise 50% des Klimaschutzaktionsplans vom Bund gefördert. Mit konsequenten Klimaschutzmaßnahmen entwickeln wir auch zukunftsfähige Industrien in Deutschland. Wir können durch ein klimaneutrales Konzept und erneuerbare Energien die Standortattraktivität für Unternehmen fördern. Nebenbei werden wir außerdem eine noch lebenswertere Gemeinde. Beim Klimaschutz gilt außerdem, wer jetzt nicht investiert, bezahlt an Klimaschäden deutlich mehr. Und dies geht dann auch zulasten unseren nachkommenden Generationen.